Osteopathie als Basis für die Selbstheilung – Bewegungsfreiheit als Basis für Gesundheit.
Der Osteopath heilt nicht – er unterstützt den Körper dabei, sich selbst zu heilen.
Um gesund funktionieren zu können, benötigen sämtliche Gewebe des Körpers – die Haut, das darunter liegende Gewebe, Muskeln, Bänder, Faszien, Knochen und innere Organe – ausreichend „Bewegungsfreiheit“. Ist diese eingeschränkt, treten zunächst Gewebespannungen auf. Diese können in der Folge zu Funktionsstörungen und Beschwerden führen, unter anderem deshalb, weil die Ver- und Entsorgung der Strukturen durch das Gefäß- und Nervensystem behindert wird. Die Probleme treten zum Teil nicht nur am Ort der eigentlichen Funktionseinschränkung, sondern auch weiter entfernt auf. Indem der Osteopath bewirkt, dass die Körperstrukturen ihren vollen Bewegungsumfang und damit ihre Funktionsfähigkeit zurückerhalten, aktiviert und fördert er die natürlichen Reparations- und Regenerationsmöglichkeiten des Organismus. Eine direkte Heilung durch die osteopathische Behandlung ist zwar nicht möglich, aber sie kann die Basis dafür schaffen, dass der Organismus selbst wieder zur Gesundheit zurückfindet.
Die Osteopathie kann nicht nur kurativ, sondern auch behandlungsbegleitend und prophylaktisch eingesetzt werden.
Behandlungstechniken in der Osteopathie
Bestimmte manuelle Manipulationstechniken am weichen Gewebe („Soft Tissue Work“) verringern die muskuläre Grundspannung als Vorbereitung für andere Techniken. Die dabei angewandten an- und abklingenden Kompressionen normalisieren zudem die Blut- und Lymphzirkulation und haben einen positiven Einfluss auf das periphere Nervensystem.
Mit speziellen Korrektionstechniken wie Druck-, Hebel-, Traktions-, Friktions- und anderen Techniken lassen sich Bewegungseinschränkungen beheben.
Unter Artikulation wird in der Osteopathie eine passive Bewegung im Gelenk verstanden, durch die Muskeln und Sehnen entspannt werden.
Mit diesen Methoden werden nicht nur einzelne Strukturen oder Bereiche behandelt, sondern immer der Patient im Ganzen. Die richtige Kombination der Techniken ermöglicht es, die den Beschwerden zugrunde liegende Strukturstörung zu beheben. Indem so der ursprüngliche Bewegungsumfang wieder erreicht wird, können auch Funktionsstörungen positiv beeinflusst werden.
Reaktionen des Körpers
Eine osteopathische Therapiesitzung dauert meist zwischen 20 und 50 Minuten. Die Reaktionen auf die Behandlung treten bisweilen zeitversetzt ein. Einige Veränderungen sind sofort spürbar, manchmal dauert es aber auch zwei bis drei Wochen, bis der Körper reagiert. Meist ist nach vier Behandlungen eine Besserung zu erkennen.
Manche Patienten reagieren zunächst mit einer Verschlimmerung der Beschwerden auf die Behandlung. Genau wie in der Homöopathie sollten die Patienten darauf vorbereitet werden und erfahren, dass es sich dabei nicht etwa um eine negative Reaktion handelt.
Die Behandlung der Faszien – lange unterschätztes Gewebe…
Jede Struktur des menschlichen Organismus ist von Faszien umgeben. Diese sind so komplex miteinander verbunden, dass der gesamte Körper eine einzige große Funktionseinheit, ein „Spannungsnetzwerk“ darstellt. Kommt es in einzelnen Regionen zu Bewegungseinschränkungen oder gewerblichen Spannungen, kann es zu primären und in der Folge zu kompensatorischen Einschränkungen kommen. Über die Faszien sind diese Veränderungen von einer Körperregion in die andere übertragbar. Zudem können die Einschränkungen aus jedem beliebigen Bereich des Organismus in das Bewegungssystem projiziert werden.
Mit speziellen Techniken werden diese Myofaszien – also die Muskelhüllen – entspannt (Release) und dem Körper die Möglichkeit gegeben, sich von Haltungsmustern und Verspannungen zu befreien.